Online Poker auf iPhone / iPad / Android spielen

Es gibt ja im App Store von Apple keine Poker-App, mit der man online und um echtes Geld gegen andere pokern kann. Wer absolut süchtig nach Poker ist und unbedingt um Echtgeld gegen andere Spieler pokern wollte, der konnte versuchen, mit ein paar technischen Kniffen das ganze zu umgehen. Etwa, indem er vom iPhone aus auf seinen PC daheim zugriff. Bestimmt keine schnelle Sache und auch nicht sehr stabil, was schade ist, wenn man gerade eine gute Hand hält…

Seit heute 8. Oktober 2010 ist nun eine Pokersoftware am Markt, die sich speziell auf die Nutzer von iPhone und iPad ausgerichtet hat. Wer jetzt aber eine Poker App im Appstore sucht, wird enttäuscht werden. Es handelt sich nicht um eine Poker App, sondern um eine Anwendung für den Browser. Die Software läuft in jedem gängigen Webbrowser (Internet Explorer 8 & 9, Firefox, Chrome, Safari & Opera), man kann also auch daheim am PC spielen. Und eben auch auf dem iPhone, da dort ja der Safari Browser eingebaut ist.

Gespielt wird vorerst nur Texas Hold’em No Limit, und das an 6max-Tischen. So wird das one-tabling nicht allzu eintönig. Wer sich rasch entscheidet, erhält 10 Euro geschenkt: Einfach über diesen Link anmelden und den Switch Poker Bonus Code 10free4me bei der Anmeldung eingeben. Die ersten 250 Spieler erhalten die Euros. Bedingung ist, dass man bis am Montag 11.10.2010 mindestens 50 Hände auf dem Microlimit 1/2 Cents gespielt hat, um sie auszahlen zu können.

Nachtrag von Mai 2011: Der obige Code funktioniert mittlerweile natürlich nicht mehr, da hätte man sich früher anmelden müssen. Mit dem neuen Sign-up Code POKERPROFI kannst Du Dir aber den bestmöglichen Bonus sichern. Einfach bei der Anmeldung bei Switch Poker (nachdem Du Deine Mail-Adresse bestätigt hast) nach Deinen persönlichen Daten im Feld „Sign-up Code (optional)“ eingeben!

 

Ich bin leider im Moment im Ausland und kann es gerade selbst nicht ausprobieren (die 10 Euros wären schnell durch die Roaming-Gebühren aufgebraucht). Wenn Du schon Switch Poker auf dem iPhone gespielt hast, dann schreib doch jetzt Deine Erfahrungen kurz auf!

Nachtrag Dezember 2011: Mittlerweile spielen immer mehr Leute bei Switch Poker. Und nun gibt es sogar eine Android App mit geringen Systemanforderungen (Version 1.6 reicht) sowie der Möglichkeit, die Tische zu wechseln. Damit ist nun auch Multitabling um echtes Geld auf dem Android Smartphone möglich!

Auf dem iPhone, iPad oder mit Android Smartphones online Pokern: Anmeldung Switch Poker.

Welches ist die einfachste Poker Seite?

Pokertableratings (PTR) ist ein eine Webseite, bei der man Spieler-Statistiken von online Texas Hold’em Cash Games abrufen kann. PTR hat nun ihre Datenbank durchforstet und versucht abzubilden, wie viele Prozent der Spieler Winning Players sind und welches die einfachste (softeste) Pokerseite ist. Der Artikel und vor allem die Kommentare dazu sind lesenswert, Du findest ihn hier (in Englisch).

Anteil Poker Gewinner pro Pokerraum

In einem ersten Schritt hat PTR von allen Spielern die Stats erstellt, die innerhalb einer Woche online an einem Cash Game Tisch waren und von denen sie mindestens 50‘000 Hände in der Datenbank hatten. Bei all diesen Spielern wurde die Sample Size als gross genug definiert, um eine Aussage machen zu können, ob sie Gewinner oder Verlierer sind im Poker. Danach wurde der Anteil Winning Players je Pokerseite in dieser Grafik abgebildet:

Quelle: PokerTableRatings.com

Bei PartyPoker gehören also nach dieser Definition nur 6% der Spieler zu den Gewinnern, bei PokerStars verdient der höchste Anteil an Spielern (13%) mit online Poker Geld.

Während 50‘000 eine brauchbare Stichprobengrösse ist, gibt es viele Hobbyspieler, die ein bis zweimal im Monat 100$ eincasht und diese am gleichen Abend verzocken. Deswegen schaffen 50k Hände vor allem Spielsüchtige und …die Sharks, also die starken Spieler, die mit Poker ihren Lebensunterhalt verdienen und an einem Dutzend Tischen oder mehr gleichzeitig spielen. Das ist der einer der grossen Denkfehler in dieser Analyse: Die Analyse enthält nur Daten von Spielern, die sehr viel pokern. Deswegen kann man aus der Grafik auch nicht schliessen, dass im Mittel pro Pokerraum so 10 bis 12% Winning Players sind. Meiner Meinung nach sind es vielleicht halb so viele Spieler: Die Grafik enthält ja die Wenig-Spieler nicht, die in der Regel mit online Poker Geld verlieren.

Anteil Sitze pro Poker-Tisch, an denen Gewinner sitzen

In einem zweiten Schritt hat PTR dann geschaut, wie viele Prozent der Spieler, die aktuell am Tisch sitzen, Winning Players sind:

Quelle: PokerTableRatings.com

Hier sieht man, dass 30% der Sitze bei Stars durch Regs besetzt sind – Haifisch-Alarm rufe ich da laut! Bei PartyPoker ist nur ein Platz auf 10 durch einen Gewinner besetzt. Ist Party deswegen die „softeste Seite“, wie PTR aus der Analyse schliesst?

Nein, das kann man daraus eben nicht ableiten. Party hat insgesamt fast keine Winning Players, deswegen ist es auch kein Wunder, dass der Gewinner-Anteil pro Tisch auch sehr gering ist.

Das Problem mit der Analyse ist also, dass man daraus nicht viel schliessen kann. Man könnte auch sagen, dass der Fisch-Anteil bei allen Anbietern gleich hoch ist, und die Unterschiede in den obigen Grafiken lediglich auf den Rake zurückzuführen sind. Stell Dir vor, ein Pokerraum hat nur einen Tisch, an welchem die zehn besten Spieler der Welt – alle sind etwa gleich stark – sitzen. Nach 50‘000 Händen hätte jeder dieser Spieler Geld verloren, weil der Pokerraum ja aus jedem Pot Geld für sich abzwackt. Der Anteil Winning Players wäre also 0%. Gemäss Analyse von PTR wäre das dann der Tisch, an den Du Dich setzen solltest – weil der ja der Anteil an Gewinnern am tiefsten ist. Würdest Du Dich da hinsetzen?

Ein weiteres Problem der Studie ist, dass nicht gesagt wird, wie viele BB/100 die Gewinner denn durchschnittlich verdient haben. Der ROI könnte je durchschnittlichen Winning Player je Seite unterschiedlich sein.

Wie würde ich die Analyse „Welches ist der softeste Pokerraum“ machen, wenn ich alle Daten zur Verfügung hätte? Hm, da müsste ich echt etwas Hirnschmalz investieren… Eine Möglichkeit wäre aber z.B. zu sagen: Ein überdurchschnittlich guter Cash Game Spieler spielt zwischen 50‘000 und 250‘000 Hände pro Jahr und schaut sich den Flop in 10 bis 18% (soweit meine Kenntnisse zur Cash Game Strategie) der Fälle an. Nehmen wir doch mal all diese Spieler, welche die beiden Kriterien erfüllen, und schauen wir, wie viele BB/100 diese Spieler durchschnittlich geschafft haben. Der Pokerraum mit dem höchsten Wert ist dann der softeste Pokerraum: Ein einigermassen guter Spieler erzielt dort pro 100 BB so und soviel Gewinn.

Tipp: Wenn Du den Haifischen aus dem Weg gehen willst, dann würde ich nicht bei Stars, FTP oder Party spielen. Wähle einen mittelgrossen Anbieter wie Betsson, PKR oder Winner aus, und sichere Dir bei der Neuanmeldung gleich einen hohen Willkommensbonus. Damit erhöhst Du Deine Chance, mit Pokern auch  Geld zu verdienen.

Hier findest Du eine Übersicht: Bonus Code je Pokerraum.

Marketing, Google Instant und Bildschirm-Auflösung

Auf diesem Poker Blog läuft ja Google Analytics. Ich nutze dieses Gratis-Tool insbesondere, um zu messen, wie viele Besucher ich täglich habe und über welche Suchbegriffe (Keywords) diese Besucher auf meinem Blog landen. Google Analytics sammelt aber noch viele andere Daten, z.B. die Auflösung der Computer-Bildschirme der Besucher. Und darum geht es im ersten Teil dieses Blogbeitrags. Im zweiten Teil schaue ich an, was die Bildschirmauflösung für Google bedeutet und zeige, warum Google mit der neuen Suchtechnologie Google Instant bald deutlich mehr verdienen wird und warum es für kleine Webseiten-Betreiber wie mich immer härter wird, sich gegen die grossen Poker-Seiten zu behaupten.

Häufigste Bildschirmauflösungen

Die Bildschirmauflösungen der Besucher betreffen den Zeitraum von Mitte März bis Mitte September 2010. Die meistverbreiteten Monitor-Auflösungen der Besucher auf dem Poker Profi Blog sind:

1.1280×80018.9%
2.1366×76812.4%
3.1024×76811.5%
4.1280×102410.2%
5.1440×90010.1%
6.1680×10507.9%
7.1600×9005.8%
8.1920×10805.4%
9.1024×6003.3%
10.1920×12001.9%

In der Summe bildet dies 87.4% aller Besucher ab. Für meine folgende Analyse habe ich die Top 20 Auflösungen der Computer-Displays verwendet, die knapp über 95% aller User abdecken. Dabei habe ich mich nur für die vertikale Bildschirmauflösung interessiert, also die Höhe des Screens in Pixeln. De Breite ist nicht massstabsgetreu abgebildet. Die Analyse ergibt folgendes Bild:

Lesebeispiele:

  • 68% der Besucher auf www.derpokerprofi.com haben eine vertikale Auflösung von 800 Pixeln oder mehr
  • Ein Bild mit einer Höhe von 1024 Pixeln kann nur von etwas mehr als einem Viertel (28%) der Internet-Surfer ohne zu scrollen betrachtet werden

Google, Pixel und Geld

Sicher denkst Du jetzt: „So what? Bei meinem Pokeranbieter kann die Grösse meiner Pokertische beliebig anpassen“. Stimmt, aus Optik eines reinen Pokerspielers kann Dir das egal sein. Aber nicht als Internet-Surfer. Als Web-Surfer solltest Du wissen, wie Suchmaschinen Geld verdienen. Und da Google weit über 90% Marktanteil hat, schaue ich die Situation aus Sich von Google an. Wie verdient Goolge Geld? Mit Anzeigen, in erster Linie mit Klicks auf die Adsense-Werbung bei der organischen Suche:

Du siehst, die Werbung bei einem umkämpften Begriff wie „Kreditkarte“ belegt auf meinem Notebook-Screen eine grössere Fläche als die weiss hinterlegten organischen Suchresultate.

Und da die Surfer prinzipiell erstens faul sind und es zweitens eilig haben (hast Du diesen Artikel bisher wirklich Wort für Wort gelesen?), verzichten viele aufs Scrollen und klicken auf das passendste Suchergebnis, das sie ohne zu scrollen sehen: Mit einiger Wahrscheinlichkeit also auf eine der Anzeigen.

Schauen wir uns nun mal an, wie User die Such-Resultate bei Google nach dem Keyword „Kreditkarte“ auf ihrem Bildschirm sehen:

Mehr als die Hälfte der User sieht also bei stark beworbenen Keywords ohne zu scrollen gerade mal drei organische Suchtreffer bei Google, dies bei 6.7 Millionen Suchergebnissen insgesamt.

Google Instant und das Suchverhalten

Vielleicht hast Du schon von Google Instant gehört oder es selbst schon in Aktion gesehen. Diese Neuerung bei Google führt dazu, dass Suchergebnisse bereits während des Eintippens der Suchbegriffe angezeigt werden und sich sofort (instant) verändern, während der Suchbegriff eingetippt wird. Da Surfer wie gesagt eher faul sind, wird dies meiner Meinung nach dazu führen, dass anstelle von Long Tail Suchanfragen wieder häufiger nur noch kurze Suchbegriffe (ein oder zwei Wörter) eingetippt werden. Und was bedeutet das für Google? Mehr Geld! Kurze Suchbegriffe wie „Kreditkarte“ sind im Werbemarkt viel stärker umkämpft als Long-Tail Keywords, die aus drei oder mehr Wörtern bestehen. Entsprechend wird auch mehr Werbung angezeigt und… entsprechend verdient Google mit Google Instant mehr Geld! Der „Verdacht“ liegt also nahe, dass mit dem neu eingeführten Goolge Instant nicht nur an die Suchenden gedacht wurde, sondern auch an die eigene Geldbörse respektive die der Aktionäre.

Bedeutung für kleine Player im Poker Markt

Durch Google Instant wird es meiner Meinung nach weniger Long Tail Suchanfragen geben. Die grossen Seiten, welche heute schon auf den ersten drei Plätzen sind und damit geschätzte 80-90% der Suchenden zu sich holen, profitieren zu Lasten der kleineren Poker Webseiten.

Kleine Poker-Seiten wie mein Blog „leben“ allerdings von den solchen langen, präzisen Suchanfragen. So kommt die grosse Mehrheit der Besucher auf die kleineren Webseiten: Ich habe z.B. keine Chance, auch in entferntester Zukunft Besucher zu erhalten, die lediglich den Begriff „Poker“ in das Suchfeld bei einer Suchmaschine eingegeben haben. Dazu ist der Gambling-Markt viel zu hart umkämpft. Profiteure von Google Instant sind also nebst Google auch die ganz grossen Spieler im Markt, Verlierer sind die kleineren Webseiten und die User, die im Netz Diversität suchen.

Hört sich das jetzt wie ein Gejammer nach dem dritten Bad Beat in Folge an? Ich hoffe nicht! Schliesslich ändert sich ja das Suchverhalten der Leute nicht von heute auf morgen, und mit jedem geschriebenen Beitrag erhöhe ich ja auch die Chance, doch irgendwie im Web gefunden zu werden! In dem Sinne: Schön dass Du den Poker Profi Blog gefunden hast und danke für Deinen Besuch!

Lohnt sich Poker? – Die Poker Profi Blogparade

Lohnt sich Poker?“ – diese Frage habe ich mir schon oft gestellt. Sei es als Spieler oder hier im Poker Profi Blog als Blogger. Ich möchte dazu meine Meinung aber noch nicht verraten und rufe Dich als Besucher auf, Dir selbst Gedanken dazu zu machen: Schreibe Deine Gedankengänge auf und mach mit bei dieser Blogparade!

Vielleicht weisst Du noch nicht, was eine Blogparade ist. Es ist ganz einfach: Ein Blogger, in diesem Fall ich, gibt ein Thema vor (Lohnt sich Poker?), und möglichst viele andere Blogger schreiben auf ihrem eigenem Blog einen Artikel dazu. Der Initiant der Blogparade wird darüber informiert und erstellt am Ende der Laufzeit der Blogparade einen zusammenfassenden Artikel mit Links auf alle erstellten Blog-Einträge zum Thema.

Lohnt sich Poker? Deine Mitarbeit ist gefragt!

Wie kannst Du als Blogger mitmachen? Ganz einfach – indem Du in Deinem Blog innerhalb der nächsten Wochen einen Beitrag zum Thema „Lohnt sich Poker?“ schreibst und auf diesen Artikel hier mit einem Trackback (oder in einem Kommentar) verlinkst.

Du besitzt keinen Blog? Kein Problem! Verfasse einfach jetzt einen Kommentar am Ende dieses Beitrags. Ausführlichere Abhandlungen des Themas (mehr als 300 Wörter) werde ich in einem gesonderten, eigenen Blog-Eintrag veröffentlichen. So erhält Deine Meinung die gleiche Sichtbarkeit wie wenn es Dein eigener Blog wäre!

Das Thema ist sehr offen – und entsprechend erhoffe ich mir ein grosses Spektrum an Gedankengängen und Ergebnissen. So könnte die Frage z.B. rein aus finanzieller Sicht, aber auch aus der Sicht Persönlichkeitsentwicklung oder aus Sicht „Opportunitätskosten“ (was verpasse ich in der Zeit, in der ich pokere) betrachtet werden. Du bist natürlich völlig frei, wie Du das Thema der Blogparade angehst, ich bin auf alle Fälle sehr gespannt auf Deine Gedanken!

Also, dann mal ab an die Arbeit resp. ab an die Tastatur! :-)

Welche Sit’n Go Variante ist am profitabelsten?

Nachtrag 16.10.2010: Auf Hinweis von Tobias (siehe Kommentare) habe ich die ursprünglichen Werte angepasst. Der Stundenlohn ist dadurch um rund die Hälfte höher als in diesem Artikel angegeben. Den Artikel auf SNG Poker Strategie habe ich aktualisiert.

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Ich bin ja immer wieder auf der Suche nach Themen für diesen Poker Profi Blog, in dem ich momentan alle fünf Tage einen Artikel veröffentliche. Kürzlich gaben mir Milbona und Venga Tipps für weitere Themen. Und eines davon behandle ich heute. Wenn Du eine Idee für ein Poker-bezogenes Thema hast, über das ich hier schreiben könnte, dann melde Dich doch mit einem Kommentar oder einem E-Mail (marco -at- derpokerprofi -punkt- com) bei mir!

Mit welcher SNG Variante verdient man das meiste Geld?

Das ist eine spannende Frage, auf die es keine Antwort im Netz zu finden gibt. Und SNG-Varianten gibt es ja sehr viele, z.B.:

  • Heads Up
  • Shorthanded
  • Shorthanded Turbo
  • Full Ring
  • Full Ring Turbo
  • 2table Turbo SNG
  • 45er Turbo SNG
  • 180er Turbo SNG
  • Double or Nothing

In Foren wird immer wieder darüber spekuliert, dass z.B. die Multitable SNG’s am profitabelsten sind. Ich habe mal einen Versuch gestartet, die Profitabilität der einzelnen Varianten zu vergleichen um zu sehen, ob diese Vermutung stimmt.

Der Stundenlohn bei SNG’s ist entscheidend

Wichtig ist, sich darauf zu einigen, dass der Stundenlohn letztendlich entscheidend ist. Es bringt mir nichts, wenn ich 60% ROI erziele, ich aber nur ein Turnier mit einem Buy-In von 5$ aufs Mal spielen kann und es im Durchschnitt drei Stunden lang dauert. Da verdiene ich viel mehr Geld, wenn ich 15 Tische gleichzeitig mit einem ROI von 5% spielen kann und die Turniere nach jeweils 20 Minuten zu Ende sind.

Nun wie bin ich vorgegangen? Ich habe auf den Sharkscope Leaderboards je Variante auf den Buy-Ins 5-15$ die drei Top-Verdiener aus diesem Jahr rausgesucht, die bei PokerStars spielen. Drei Spieler je Variante ist leider überhaupt keine brauchbare Stichprobengrösse, weswegen die Resultate mit Vorsicht zu geniessen sind. Von diesen Spielern je SNG-Variante habe ich dann die Sharkscope Stats rausgesucht und die Winnings pro Spiel im 2010 berechnet. Der Gewinn pro Spiel war bei den MTT-ähnlichen 180-Mann SNG’s sowie bei den Heads-Up SNG’s am höchsten. Das heisst aber noch nicht, dass dies die profitablesten Sit and Go Varianten sind. Denn: HU SNG’s kann man nur beschränkt mulittablen, und 180-Mann SNG’s dauern viel länger als die Standard 1-Tisch Sit & Go’s.

Ich habe dann in einem zweiten Schritt die Dauer pro Turnier und die Anzahl Tische, die man als Regular gleichzeitig spielt, abgeschätzt. Gerade die Schätzung zur Mulittabling-Fähigkeit ist mit einiger Unsicherheit verbunden. So habe ich geschätzt, dass ein Profi 3 HU-Partien gleichzeitig spielen kann. Bei Double or Nothing ging ich von 20 Tischen masstabling aus.

Anschliessend habe ich den Stundenlohn mit den obigen Parametern berechnet. Dabei waren die erzielbaren Stundenlöhne je Variante relativ nah beieinander und im Band von 25 bis 33$/Stunde. Einzig die Shorthanded SNG’s fielen mit etwa halb so hohen Stundenlöhnen ab. Wenn die Resultate einigermassen stimmen, dann spielt es also nicht so eine grosse Rolle, welche SNG-Variante man spielt, solange man nicht shorthanded an den 5/6max-Tischen spielt.

Das würde auch bedeuten, dass der Pokermarkt sich selbst reguliert und ein effizienter Markt ist: Spieler wechseln von Varianten, wo der erwartete Stundenlohn gering ist, in Turnier-Varianten mit höherem Stundenlohn. Dies geschieht unbewusst – Zahlen zum Profit je Variante gibt es ja nicht.

Und zurück zur Vermutung, dass die 180Mann SNG’s am profitablesten sind: Der ROI mag dort zwar am höchsten sein, aber weil die Spiele viel länger dauern als z.B. Turbo SNG’s, gleicht sich das ganze weider aus.

Interessant? Dann lies doch den ganzen Artikel mit den Grafiken dazu auf meiner Pokerstrategie-Seite: Welche SNG Variante soll ich wählen?

Aussage von Dusty “Leatherass” Schmidt

Vielleicht hast Du schon mal von „Leatherass“ (Dusty Schmidt) gehört. Er hat kürzlich das Pokerbuch „Poker als Beruf“ veröffentlicht. Das Buch richtet sich an Pokerspieler, die online Poker als Beruf ausüben möchten.

„Leatherass“ spielt Cash Games und hat seit vier Jahren beim grössten Pokerraum der Welt, PokerStars, den höchsten VIP-Level inne: Supernova Elite (es gibt vielleicht ein Dutzend Deutsche, die Supernova Elite SNE sind).

Ich habe nun auf Pokernews.com dieses Interview mit ihm gelesen, das mich aufhorchen liess. Zuerst erzählt er, dass die Spiele 2007 softer (einfacher) waren als im 2010. Dafür gab es damals weniger Tische auf den hohen Limits. So gleicht es sich für ihn mehr als aus. Er schafft es jetzt mit 85 Stunden online Poker pro Monat, den SNE Status zu erhalten.

Aber das ist nicht das besondere am Interview. Auf die Frage, was er einem Spieler für Tipps hat, der SNE werden will, antwortet er: „Zuallererst, besorge Dir eine Flasche, in die Du urinieren kannst“. Er erklärt dann ausführlich, wie viele Hände er so zusätzlich spielen kann und wie viel Zeit er dank dieser Urinier-Flasche länger mit seiner Familie verbringen kann.

Endlich mal ein Profi, der „es“ zugibt. Und dabei ist es ja für Cash Game Spieler wie ihn viel einfacher, auszusetzen als wenn man Pokerturniere spielt (dort sind die Blinds meist viel viel grösser im Verhältnis zu den Stacks).

Ich verzichte jetzt auf eine Umfrage, wie ihr das handhabt ;-)

Chatroulette down

Ich hatte ja hier in meinem Blog berichtet, wie ich Chatroulette ausprobierte und versuchte, dieses für Marketing-Zwecke zu missbrauchen. Statt ein Bild von mir sahen die Chatter die Web-Adresse meiner englischsprachigen Pokerstrategie-Seite TournamentTerminator.com. Der Erfolg war im Verhältnis zum Aufwand extrem mässig, aber das Thema war für mich interessant. Es dauerte nicht lange, bis viele andere das ebenfalls missbrauchten (ich will damit nicht sagen, dass ich der Erste war, das war ich sicher nicht).

Jedenfalls hatte ich gestern ein paar Zugriffe mehr auf meinen Poker Blog – wegen Suchanfragen zum Thema „Chatroulette Alternative„. Warum, war mir beim Besuch von Chatroulette.com schnell klar:

Chatroulette geht nicht

Aktuell steht, seit über 24 Stunden, folgendes auf der Webseite des 17jährigen Russen:

Chatroulette Announcement

The experiment #1 is over now. Thanks for participating.Renewed and updated version of the website will be launched shortly.

Übersetzt: Ankündigung. Das Experiment Nummer 1 ist nun vorüber. Danke für die Teilnahme. Die erneuerte und aktualisierte Version der Webseite wird in Kürze online sein.

Chatroulette geht also nicht mehr – der Videochat ist offline. Mehr ist momentan nicht zu erfahren. Bin gespannt, was sich ändern wird. Was mich vor allem noch mehr erstaunt, ist, dass die Chatroulette Seite down ist. Normalerweise macht man es bei grösseren Webseiten so, dass man die alte Version erst ausschaltet, wenn die neue Live geht. So würde ich es zumindest machen, denn Chatroulette gehört zu den 2’500 meistbesuchten Webseiten weltweit! Zum Vergleich: meine Sit and Go Poker Strategie Seite gehört knapp zu der besten Million der meistbesuchten Seiten der Welt.

Was würde ich an Chatroulette ändern, wenn ich der Besitzer wäre? Ich würde das weiterführen, was der Besitzer teilweise bereits angetestet hat:

  • Chaträume nach Segmenten (Länder, Sprachen, Alter, Geschlecht und/oder eine Kombination davon (z.B. Männer aus Deutschland, die Frauen suchen -> Du kannst Dir sicher vorstellen, wie hoch der Männeranteil bei dieser Einstellung sein wird)
  • Bessere „Adult Filter“ einbauen. Dass Problem ist nicht neu, es gibt ja genügend Webseiten mit Videos für Erwachsene, die auch durch Kinder angeschaut werden können. Dennoch bietet hier Chatroulette eine neue Form der Interaktivität. Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine Registrierung der beste Weg wäre, denn das kann ebenfalls gefakt werden und Chatroulette lebt ja von der Schnelligkeit und Einfachheit. Aber mittels wirksamer Report-Buttons (Missbrauch melden) könnte man hier Abhilfe schaffen (ich denke nicht dass der bisherige Report-Knopf F2 viel gebracht hat)
  • Mehr Werbung / bessere Monetarisierung der Seite (wenn man weltweit zu den Top 10’000 Webseiten gehört, dann sollte man davon leben können. Das zeigen Beispiele wie copyblogger.net oder problogger.net)

In dem Sinne – sind wir gespannt auf das Resultat des Chatroulette Updates.

Der Poker Profi geht fremd: Poker vs Casino #3

Das ist bereits der dritte Teil meiner Fremdgeh-Serie. Wobei mit Fremdgehen nicht ein Seitensprung gemeint ist, sondern ein Blick über den Zaun in die andere grosse Gambling-Industrie, Casinos. Nach dem ersten Teil (Was ist beliebter, Poker oder Casino?) und dem zweiten Teil (Varianz bei Poker und Roulette) folgt nun im dritten Teil die Betrachtung einer typischen Casino-Seite.

Ich habe mir mal eine Webseite rausgesucht, die vergleichbar ist mit denjenigen, die ich aus der Pokerindustrie kenne. Meine Wahl ist auf CasinoSpielen.de gefallen, einer Webseite mit Angeboten zu allem, was man in einem Casino spielen kann. Dazu gehören natürlich online Black Jack, Roulette, Spielautomaten (die Web-Versionen der Einarmigen Banditen) und auch hierzulande (zumindest mir) weniger bekannte Spiele wie Craps, Baccarat oder Pai Gow.

Kurz bevor ich auf den Link zur Seite von CasinoSpielen.de gegangen bin, habe ich mir überlegt, wie wohl jemand auf einen solchen Namen kommen kann. Viel treffender wäre ja „Im-Casino-spielen.de“ oder noch besser: CasinoSpiele.de gewesen. Naja, letztere Domain ist schon seit 2002 reserviert, und wird leider immer noch nicht genutzt (respektive leitet zu einer Rechenzentrums-Firma um, die sich diese Domain wohl geschnappt hat). Da kam CasinoSpielen.de über drei Jahre zu spät. Naja egal, ich darf da nichts sagen, der Domainname für meine Sit and Go Poker Strategieseite ist rückwirkend betrachtet auch alles andere als der Knüller und ich würde heute anstelle einer reinen Sachbezeichnung eine Domain wählen, die das Potenzial hat, sich zu einer Marke zu entwickeln.

Aber zurück zur Casino-Seite. Als erstes fiel mir auf, dass praktisch jede Seite mindestens eine Tabelle mit Bonus-Angeboten enthält, wie z.B. diese Seite mit No Deposit Bonus Angeboten. Soweit also alles genau gleich wie bei online Pokerseiten ;-).

Dort  fiel mir dann weiter auf, dass ich keinen einzigen Namen aus der Top-5-Liste kannte. Ich hätte hier vermutet, dass die gleichen Namen, wie wir sie vom Poker her kennen, auf der Liste vertreten sind (Party, BWIN etc.). Dann ein Blick auf die Bonus-Angebote: Die variieren zwischen 20$, 25$, 30$ und …1500$ Bonus – eine rechte Spanne. Da frage ich mich dann schon, wer sich für 20$ anstelle von 1500$ entscheidet. Ansonsten ist die Tabelle gleich aufgebaut wie bei Pokerraum-Vergleichsseiten, mit Anbieter, Bewertung, Bonus in Prozent und in Dollar sowie Links zur Rezension und direkt zur Webseite des Casinos. Wie treffend die Bewertungen sind, kann ich als Aussenstehender nicht beurteilen. Anhand der Rezensionen sind diese allerdings nicht vollumfänglich nachzuvollziehen – dazu sind die Reviews zu kurz gefasst. Hier eine weitere Brücke zum online Poker: Wenn Du auf eine Seite mit Bewertungen von Pokerräumen stösst, und dort sind zehn Räume aufgelistet, aber PokerStars und Full Tilt Poker (die beiden Marktführer mit insgesamt 60% Marktanteil) fehlen auf den Podestplätzen (oder ganz auf der Liste), dann weisst Du, dass sich die Bewertung nur danach richtet, welche der Pokerseiten die höchste Provision bezahlt…

Natürlich fehlt auf der Casino-Seite auch nicht die „Strategie-Artikel“-Sektion. Wobei sich bei mir schon alleine beim Lesen von „Casino Strategie“ die Haut auf der Stirn runzelt. Wie soll man bei einem Spiel, dessen Spielregeln das Casino bevorteilen, Strategien anwenden?

Ein paar Möglichkeiten kommen mir spontan in den Sinn

  • Bankroll-Management („nur am Anfänger-Tisch spielen und immer nur den Mindestbetrag setzen, damit das Geld möglichst lange reicht“)
  • Verdoppelungs-Strategie (immer auf „rot“ setzen und wenn man verliert, den Einsatz verdoppeln; funktioniert in der Theorie, in der Praxis aber nicht mehr, weil man nur noch ca. 6x verdoppeln kann (die Roulette-Tische haben Mindest- und Maximaleinsätze, also nichts von „No Limit“))
  • Kartenzählen (beim Blackjack hat das früher geklappt, wenn man ein Top-Gedächtnis hatte; das geht heute nicht mehr, weil mit mehreren Kartendecks gespielt wird)
  • Jackpot-Rush (ich nenne das jetzt mal so, ich meine damit, dass man nur dort spielt, wo der Jackpot auf einen Betrag deutlich über dem Durchschnitt angewachsen ist)
  • Casinowhoring (Anleitung zum Freispielen von Bonus-Angeboten, kann je nach Angebot +EV sein)

in den Sinn. Es gibt dann tatsächlich nebst Regeln, Bankroll Management und Wahrscheinlichkeiten ein paar Strategie-Artikel, die ich allerdings mit Vorsicht geniessen würde. Oder was sagst Du zu diesem Satz aus Haralds Casino Blog-Eintrag mit dem Titel „Für den Profi“:

„Hier für den erfahrenen Profi die Verteilung der Transversale Simpel für alle Nebennummern, sowie Dichten und Transversale Simple für Finalen, Spiel 7/9, Spiel 3/4. Druckt euch diese Zahlenflut aus und nehmt sie als Unterstützung mit in das Casino. Beherzigt immer, wenn ihr mit den Gedanken des Croupiers spielt, befindet ihr euch auf jedem Fall im statistischen Vorteil.

NEBENNUMMERN

35 3 26 0 32 15 19
1-6=1 4-9=0 7-12=0 10-15=1 13-18=1 16-21=1  19-24=1 22-27=1  25-30=1 28-33=1 31-36=2 1_3-34_36=2“

Also ich versteh die Aussage nicht. Aber ich bin mir sicher, dass selbst wenn ich die Aussage verstehen würde, sie schwachsinnig wäre. Es gibt keinen statistischen Vorteil, und man kann beim Roulette langfristig nicht gewinnen. Da helfen auch keine Transversalen, Nebennummern und Tabellen mit Zahlen. Und deswegen kann ich dem Spielen in Casinos auch nichts abgewinnen. Was mich nicht abhält, ein bis zweimal pro Jahr doch hinzugehen: Dazu ist das Angebot, bei dem man für einen geringen Geldbetrag einen Willkommensdrink, Zugang zum „All you can eat“-Buffet, den Eintritt sowie ein paar Echtgeld-Chips erhält, einfach zu gut. Und den Spass hole ich mir dann nicht beim Zocken am Roulette-Tisch, sondern beim Beobachten der Leute am Roulette-Tisch.

Hast Du einen weiteren Tipp, über was ich in der Serie „Der Poker Profi geht fremd“ schreiben könnte? Dann hinterlass doch einen Kommentar – mir sind nämlich mit diesem dritten Teil gerade die Ideen ausgegangen!

Der Poker Profi geht fremd: Poker vs Casino #2

Im ersten Teil dieser Serie habe ich geschaut, was beliebter ist, Poker oder Casino? Diesen Teil hier widme ich der „Varianz“. Obwohl Varianz eigentlich die mathematische Berechnung der Streuung einer Zufallsvariable um ihren Erwartungswert ist, so verstehen Pokerspieler darunter doch etwas anderes: Schwankungen der Ergebnisse, insbesondere eine unerwartete Anhäufung von Verlusten.

Und um Verluste geht es auch beim beliebtesten Casino-Spiel, bei Roulette. Schliesslich spielt man gegen die Spielbank, und was der eine (der Spieler) verliert, gewinnt der andere (die Bank). Dabei ist Roulette ein recht faires Spiel: Der Vorteil der Bank liegt bei nur 1/37, wenn man auf die einfachen Chance wie rot, schwarz, gerade oder ungerade setzt.

Wenn Du die Roulette-Regeln nicht kennst: Bei Roulette gibt es 37 Felder mit den Zahlen von 1-36 (davon ist die Hälfte schwarz, die andere Hälfte rot) sowie einer grünen „0“. Setzt Du 10$ auf rot und fällt die Kugel auf eine rote Zahl, dann gewinnst Du 10$ (Du erhältst also 20$ zurück). Fällt die Kugel auf eine schwarze Zahl, dann ist Dein Einsatz weg. In einem von 37 Fällen fällt die Kugel auf die Null, in diesem Fall verlierst Du Deinen Einsatz, wenn Du auf eine einfache Chance gesetzt hast.

Varianz bei Poker

Ich habe auf meiner Poker Strategie Webseite ausführliche Analysen zur Varianz bei Poker (Sit and Go-Turniere und Heads-Up/Double or Nothing) veröffentlicht. Schauen wir uns deswegen die Resultate der Simulationen zur Varianz beim Glücksspiel Roulette an.

Varianz bei Roulette

Ich habe ein paar Simulationen zur Varianz bei Roulette laufen lassen. Dabei war die Ausgangslage immer dieselbe: Ein Spieler setzt 10$ auf eine einfache Chance (es ist egal ob das rot, schwarz, gerade Zahl oder ungerade Zahl ist). In 18 von 37 Fällen gewinnt er, in 19 von 37 Fällen verliert er. Sein Erwartungswert in Prozent des Einsatzes, sein ROI, beträgt also -1/37= -2.7%. Das ist übrigens deutlich besser als der ROI eines durchschnittlichen SNG-Spielers: Bei einem Rake von 10% beträgt dessen ROI -9.1%!

Bei einem Einsatz von 10$ verliert unser Roulette-Spieler also durchschnittlich 2.7% seines Einsatzes pro Runde, eine Teilnahme kostet ihn also 0.27$. Bei 1000 Roulette-Runden wären das also 270$ Verlust. Ich habe nun 10‘000 Simulationen laufen lassen, bei denen ein Spieler jeweils 1‘000 Einsätze tätigt. Im Schnitt macht er die errechneten 270$ Verlust. Im besten der 10‘000 Fälle hätte der Spieler aber auch fast 1‘000$ Gewinn (10% ROI) machen können. Und im schlechtesten Fall fast 1‘500$ Verlust (-15% ROI).

Wie sieht die Wahrscheinlichkeitsverteilung bei Roulette aus? Bei 100 und 500 Einsätzen ergibt sich folgendes Bild:

Du siehst dass die Kurve selbst bei 500 Spielen noch sehr breit ist – im Sinne von „alles ist möglich“. Die Standardabweichungen (Quadratwurzel der Varianz) sehen wie folgt aus:

Lesebeispiel: Wenn ein Spieler 1‘000 mal auf rot setzt, dann sein ROI im Durchschnitt bei minus 2.7% liegen. Die Standardabweichung bei 1‘000 Spielen beträgt 3.2%. In 68% der Fälle, in denen er 1‘000 mal hintereinander spielt, wird er also einen ROI zwischen minus 5.9% und plus 0.4% erzielen. Daraus folgert sich, dass er in etwa einem Sechstel aller Durchgänge à 1‘000 Spiele sogar ein Plus verzeichnen wird. Und wer setzt schon 1‘000 mal im Roulette? An einem Abend schafft man vielleicht 100 Einsätze (grob geschätzt, hier hab ich keine Ahnung).

Was sagt uns das? Die Varianz beim Roulette ist gross. Es ist halt ein ziemlich faires Glücksspiel, bei dem man im Schnitt nur 2.7% seines Einsatzes verliert, wenn man auf die einfachen Chancen setzt. Das ist trügerisch: Es gibt dann Leute, die an einem Abend „Glück“ hatten (was sehr wohl möglich ist) und dann meinen, eine „Glückssträhne“ zu haben oder ein „Roulette-System“ entwickelt zu haben. Alles Schwachsinn natürlich – sie haben halt nur mal die positive Seite der Varianz erlebt!

Der Poker Profi geht fremd: Poker vs Casino #1

Nach dem grandiosen Leser-Feedback auf meine Serie „25 User fragen – der Poker Profi antwortet“ (bisher haben sich zwei Besucher erbarmt, einen Kommentar zu hinterlassen…) bin ich TOP-motiviert, eine weitere Serie zu starten. Vielleicht erhalte ich dazu ja mehr Feedbacks (was ja nicht schwierig sein dürfte ;-)

Casino und online Poker sind miteinander sehr verwandte Industrien. Die eine dreht sich um Glückssspiele wie Roulette, Black Jack und Slots, die andere verdient ihr Geld mit einem Geschicklichkeitsspiel mit *einigen* Glücksspiel-Elementen. Die meisten online Pokerräume, mit Ausnahme von Stars und Full Tilt, bieten nebst Poker auch einen Bereich Casino an (in dem man seine hart erspielten $$$ gleich wieder verzocken kann). Gute online Casinos sind z.B. PartyCasino und Winner Casino – beides auch Pokerseiten. Auf der anderen Seite gibt es auch viele reine online Casinos, die dann aber nur das Glücksspiel Video Poker als einigermassen gemeinsamen Nenner haben. Und ja, und beide Industrien werden unter dem Oberbegriff „Online Gambling“ zusammengefasst.

Gründe genug also, die Gemeinsamkeiten und Unterschiede von online Casinos und online Poker näher anzuschauen. Im ersten Teil dieser Serie widme ich mich der Frage:

Was ist beliebter: Casino oder Poker?

Ich versuche dabei die Popularität der beiden Spiel-Industrien miteinander zu vergleichen. Zugegeben, die Auswahl der Kriterien basiert nicht auf wissenschaftlichen Grundlagen. Aber zumindest sollte der Vergleich einen gewissen Unterhaltungswert bieten. Übrigens noch als Anmerkung: Es gibt eine Webseite, die versucht, möglichst alle Fragen zu beantworten, die Casinospiele betreffen; Du findest sie hier.

Anzahl Suchresultate bei Google.de

Vergleicht man die Anzahl Treffer bei Google.de nach den beiden Suchbegriffen, dann ergibt sich ein sehr ausgewogenes Bild mit einem kleinen Vorteil für Poker:

  • Casino: 111 Millionen Treffer
  • Poker: 112 Millionen Treffer

Somit steht es: Casino 0, Poker 1

Anzahl Suchresultate mit dem Wort „Blog“ bei Google.de

Sucht man nach Blogs, so ist es nicht erstaunlich, dass deutlich mehr Poker Blogs vorhanden sind. Kein Wunder, beim Pokern hat man zumindest eine faire Chance, Gewinn zu erzielen, im Gegensatz zu den reinen Glücksspielen. Und wer will schon darüber bloggen, wie er jedes Wochenende Geld verspielt?

„Casino Blog“: 324‘000 Treffer

“Poker Blog”: 586’000 Treffer

Zwischenstand: Casino 0, Poker 2

Google Insights for Search

Nach was wird häufiger gesucht? Das lässt sich mit Google Insights for Search herausfinden. Dabei ergibt sich folgendes Bild für die weltweite Suche nach den beiden Begriffen von 2004 bis Mitte 2010:

Möglicherweise wirst Du Dich jetzt fragen, was denn Ende 2006 los war, als die Suchabfragen bei Google nach „Casino“ diejenigen nach „Poker“ überstiegen. Sicher erinnerst Du Dich an den James Bond-Film „Casino Royale“ – der Film kam Ende 2006 ins Kino!

Zwischenstand: Casino 0, Poker 3

Google News Suche (im letzten Monat)

Als nächstes habe ich geschaut, wie häufig die Begriffe in der Google News Blogsuche vorkommen. Das Resultat ist ausgeglichen:

Casino: 20‘422 Treffer. Die Resultate enthalten aber viele Einträge, die gar nichts mit Casino zu tun haben, wie z.B. folgendes Resultat zeigt: „Der britische Schauspieler Daniel Craig, der durch seine Rolle des James Bond in den beiden Filmen Casino Royale zu Weltruhm kam“

Poker: 12‘517 Treffer, aber auch hier gibt es viele Treffer, die nichts mit Poker zu tun haben, wie z.B. „Fussballclub XY steigt in Poker um Spieler Z ein“ oder „Poker Face Sängerin Lady GaGa“.

Weil „Poker“ umgangssprachliche wohl häufiger genutzt wird als Casino und der Begriff sowieso hinten liegt, gebe ich hier mal einen Punkt für die Casinos.

Zwischenstand: Casino 1, Poker 3

Anzahl Bilder bei bing.com

Überraschung : Casino liegt auch hier vorne. Und zwar bei der Bilder-Suche bei Bing. Dort gibt es rund eine Million mehr Casino-Bilder als Poker-Bilder zu finden:

Casino: 6.22 Millionen Bilder

Poker: 5.03 Millionen Bilder

Zwischenstand: Casino 2, Poker 3

Alexa – meistbesuchte Webseiten

Alexa ist ein Dienst, der die Beliebtheit von Webseiten (nach Anzahl Besuchern weltweit) misst. Dabei ist Casino.com auf Platz 2‘009, während Poker.com erst auf Platz 67‘792 folgt. Diese Auswahl ist ziemlich willkürlich, denn die Casino-Seite gehört auch einem online Casino, während die Poker-Seite lediglich ein Poker-Portal ist.

Interessanter wird es, wenn man die beliebtesten Seiten überhaupt durchgeht. Nach längerem blättern fand ich schliesslich auf Platz 159 die erste Gambling-Domain: PartyPoker.

Zwischenstand: Casino 2, Poker 4

Anzahl Berufsspieler

Jetzt wird’s ungerecht: Da man als Spieler in Casinos mit legalen Mitteln nicht gewinnen kann, und ich als professionellen Spieler nur jemanden bezeichne, der mit seiner Profession (Beruf) auch Geld verdient, gibt es nach dieser Definition keinen einzigen Casino-Berufsspieler (was es mir nebenbei erspart, die Anzahl Poker-Berufsspieler zählen zu müssen).

Wir kommen somit zum Endstand: Casino 2, Poker 5. Poker ist also weltweit beliebter als Casino.

Im nächsten Blogbeitrag der Serie „Der Poker Profi geht fremd: Poker vs. Casino“ analysiere ich die Varianz beim Roulette und ziehe Parallelen zur Varianz beim Pokern. Abonniere doch den RSS-Feed um zu sehen, wann der Teil 2 live geht! Auf bald!