Poker, das Geschicklichkeitsspiel und was man beim Pokern fürs Leben lernt

Für Aussenstehende mag Poker nur ein „Glücksspiel“ sein, eine Freizeitbeschäftigung, mit der man ein Euros gewinnen (oder verlieren) kann. Nutzen für sein Leben, seine persönliche Entwicklung oder für sein Vorankommen im Berufsleben werden Aussenstehende nicht ausmachen können.

Ich denke, dass dies die meisten Leser hier anders sehen. Wenn Du auf diesem Blog gelandet bist, dann, weil Du Dich vertieft mit dem Thema Poker auseinandersetzt. Und wir Insider wissen, dass Poker langfristig kein Glücksspiel, sondern ein Geschicklichkeitsspiel ist.

Bei Glücksspielen wie Roulette oder Black Jack spielt man gegen die „Bank“ oder das „Casino“. Die Bank hat dabei einen Vorteil in der Region von 1-5%. Folglich wird langfristig jeder Spieler am Roulette- oder Blackjack-Tisch Geld verlieren – ansonsten würde das Geschäftsmodell der Casinos ja nicht aufgehen.

Beim Pokern ist das anders: Man spielt gegen andere Personen. Natürlich will auch der Pokerraum dabei Geld verdienen – er nimmt sich eine Gebühr (bei Texas Hold’em Cash Games einen Prozentsatz vom Pot von jeder gespielten Hand, bei Turnieren wie Sit and Go’s einen Prozentsatz vom Buy-In). Wenn man also einen Vorteil gegenüber den anderen Spielern am Tisch hat (die Edge), der grösser ist als die Gebühr, die man zum Pokern bezahlt, kann man Gewinn machen.

Drei Dinge, die man als Pokerspieler fürs Leben lernt

Die folgenden Aussagen treffen für Pokerspieler zu, die über einen längeren Zeitraum beim Pokern Gewinne erzielt haben (hoffentlich viele von euch Lesern hier). Um im Poker Geld zu verdienen, benötigt es meiner Meinung nach drei Charaktereigenschaften. Nicht jeder ist damit gleich gesegnet, aber man kann an sich Arbeiten, um diese Ausprägungen zu verstärken. Und jeder Aussenstehende wird einem bestätigen, dass die folgenden drei Eigenschaften, die Winning Players ausmachen, einem auch ausserhalb der Pokerwelt weiterbringen werden: ich spreche von Ausdauer, Disziplin und dem Streben nach permanenter Verbesserung.

Ausdauer

Ein erfolgreicher Pokerspieler muss über eine grosse Ausdauer verfügen. Die Schwankungen der Ergebnisse beim Pokern (Varianz) sind sehr gross. Auch einen Winning Player kann ein Downswing treffen. Hier ist es wichtig, dass man Abstand von den Tagesergebnissen nehmen kann und seine Resultate langfristig und über eine grosse Stichprobengrösse betrachtet. Wer jederzeit sein bestmögliches Spiel spielt und sich nicht von kurzfristig schlechten Resultaten (die auf Pech beruhen können) ablenken lässt, kann beim Pokern Geld verdienen.

Disziplin

Eine grosse Portion Geduld und Disziplin ist notwendig, weil man manchmal über Dutzende Hände an einem Tisch keine spielbaren Karten zugeteilt bekommt. Anfänger machen dann den Fehler, plötzlich auch mittelmässige Hände (wie zB. Ass-Zehn in früher Position an einem 10er-Tisch) zu spielen. Disziplinierte Spieler halten ihre Vorgaben an die Qualität von Starthänden ein, unabhängig davon, wie lange sie schon „card dead“ sind.

„Pech haben“ und „Bad Beats kassieren“ sind zwei Faktoren, die zum Pokerspiel gehören. Wer nicht diszipliniert ist und nach dem zweiten Bad Beat ausrastet und auf „tilt“ geht, hat keine Chance, im Poker Geld zu verdienen.

Permanente Verbesserung

Poker entwickelt sich stetig weiter. Während man vor fünf Jahren vielleicht mit etwas „Gefühl“ die Tische noch schlagen konnte, kann man heute ohne gute Kenntnisse von „Odds und Wahrscheinlichkeiten“ und bei Turnierspielen vom mathematisch korrekten Spiel an der Bubble (Stichwort Independent Chip Model, ICM) die mittleren Limits nicht mehr schlagen. Wer nicht hart an seinem eigenen Spiel arbeitet, Spielzüge analysiert und Bücher für fortgeschrittene Spieler liest, hat immer mehr Mühe, noch einen Profit beim Pokern zu erzielen.

Wer selbst ein Winning Player ist, der wird zwingend mehr oder weniger stark mit den drei Charakter-Eigenschaften Ausdauer, Disziplin und Streben nach stetiger Verbesserung ausgestattet sein. Möglicherweise wurden diese durchs Pokern sogar verstärkt. Und wer über diese Eigenschaften verfügt, der wird auch in anderen Lebenssituationen als dem Pokerspiel einen Nutzen daraus ziehen können.

One Response to Poker, das Geschicklichkeitsspiel und was man beim Pokern fürs Leben lernt

  1. Torsten sagt:

    Die Spieler gehen doch Online sogar mittlerweile aus UTG an einem FR mit 22 All-In und ich und andere callen mit AA und verlieren mehr als manchmal gegen die dritte 2 oder was auch immer auf dem River.Wo ist hier also das Geschick und was hätte das mit Disziplin und Geduld zutun, wenn man immer in entscheideneden Situation genau diese Hände verliert und mit stolzer Brust als Verlierer nach Hause gehen kann,mit dem Wissen aber trotzdem die richtige Entscheidung getroffen zuhaben?!

    Ich finde auch immer lustig, wenn der Gegner den Fehler macht,weil er gegen die Potodds seinen Flushdraw callt und Ihn öfter als mit 19,54 % gewinnt und ich mit meine 80% nach hause gehen kann oder Geld verliere.
    Ich aber den 20. Flush,Straightdraw oder TPTPK mit 22 outs zum 20. male nacheinander nicht treffe…

    Und dann liesst man ständig irgendwo etwas von Geschicklichkeitspsiel oder Sport…da komme ich mir gelinde geschrieben langsam veralbert vor.Wo liegt da das Geschick im AA Preflop folden gegen 66 oder im abwarten bis das Board dem Gegner Fullhose mit Asse gibt mit A,2,2 und ich aber mit 22 dem Gegner seinen Preflopraise vohn 20 k oder sein All-In unverschämterweise gecallt habe gegen jede Vernunft und Ihn dann stacke?!

    So langsam komme ich On Tilt wegen dem ganzen Gerede…was so übrigens auch in jeglichen Büchern steht.Ich bin der Dumme und kann mir davon auch nicht kaufen, dass ist der einzige Fakt.

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