Gedanken zum Merger von Party Poker und BWIN

Jetzt ist es also soweit: Gestern haben Party Gaming (Besitzer von Party Poker) und BWIN ihre Fusion angekündigt. Der Zusammenschluss soll bis Frühling 2011 vollzogen sein und benötigt noch die Zustimmung der Aktionäre der beiden Gaming- und Pokeranbieter. Die BWIN-Aktionäre werden knapp 52% an der neuen Firma halten, PartyGaming 48%. Die Gerüchte über einen Zusammenschluss machten schon seit Monaten die Runde und wurden jetzt endlich bestätigt. Hier meine Gedanken dazu.

Was bedeutet die Fusion von Party und BWIN für die beiden Unternehmen?

Durch den Zusammenschluss entsteht im Bereich online Poker die klare Nummer drei (hinter Stars und Full Tilt). Zudem sind beide Anbieter auch in den Bereichen Sportwetten, Casino und Slots/Bingo tätig. Anhand der Umsatzzahlen von 2009 ergibt sich folgendes Bild nach dem Zusammenschluss (Quelle: Börse London):

In Mio. EURO PartyGaming bwin Summe (ohne Synergien)

By Product 309 373 682
Poker13789226
Sports13195208
Casino13664200
Games/Bingo232548
By Country 309 373 682
Germany57114171
Italy63541
UK48351
Greece44246
Canada42244
France112637
Other141151292

Während BWIN vor allem in Europa nebst Poker sehr stark im Bereich Sportwetten ist, ist Party auch stark in Casino-Spielen (Black Jack, Roulette).

Macht ein Zusammenschluss von Party und BWIN Sinn?

Meiner Meinung nach klar „Ja“. Online Gambling ist ein Fixkostengeschäft. Das bedeutet, dass ein Grossteil der Kosten „fest“ sind, also unabhängig von der Anzahl User sind. Zu den festen Kosten gehören vornehmlich die ganzen IT-Kosten, die Entwicklungskosten für neue Produkte und die Marketing-Anstrengungen. Die Börse geht davon aus, dass die Fusion erfolgreich sein wird: Die Aktien der beiden Unternehmen schossen je um ca. 20% in die Höhe:

Quelle: Yahoo Finanace, Comdirect.de

Machen Fusionen generell Sinn?

Nein, Fusionen und Übernahmen scheitern meistens. Zumindest wenn man sie aus der Sicht des Aktionärs der übernehmenden Firma betrachtet. Ich finde die Studie dazu nicht, aber generell kann man sagen, dass die Erfolgswahrscheinlichkeit einer Fusion umso grösser ist

  • Je ähnlicher die Geschäftsmodelle der beiden Firmen sind
  • Je kleiner die übernommene Firma ist

Der zweite Punkt ist hier nicht gegeben. Ich bin dennoch der Meinung, dass eben aufgrund des hohen Fixkostenanteils die Fusion rückblickend als Erfolg gewertet werden wird.

Was bedeutet das für die Pokerspieler?

Also im 2010 wird sich noch nichts verändern. So grosse Merger benötigen immer etwas Zeit… Die grosse Frage ist aber, ob und was mit dem Zusammenschluss dann auch wirklich zusammengelegt wird. Dazu schweigen sich die beiden online Gambling-Anbieter noch aus. Denkbar sind folgende Optionen:

1. Unabhängige Weiterführung der Geschäfte: Fusionieren und alles normal weiterlaufen lassen, als wäre nichts passiert? Das kann ich mir nicht vorstellen – so würden keine Synergien erzielt.

2. BWIN in Party Poker integrieren: Die Pokersoftware von Party wird von vielen Spielern als besser bezeichnet. Ich selbst habe ja 2 Jahre lang ausschliesslich bei Ongame-Anbietern (BWIN Spieler pokern im Ongame-Netzwerk mit anderen Skins wie Tower Poker, Hollywood Poker, Betfair etc., und das Ongame-Netzwerk gehört BWIN) gepokert und spiele seit über einem halben Jahr auf Party. Wenn die Stabilitätsprobleme der Ongame P5-Software endlich gelöst sind, dann würde ich die Software als gleichwertig betrachten.

Doch kommt es dazu? Ich denke eher nicht. Das Ongame-Netzwerk würde massiv an Bedeutung verlieren, nicht gerade im Sinne ihres Besitzers BWIN. Zudem ist unklar, ob die Party Software so einfach auf weitere Anbieter übertragen werden kann. So hart es für viele Spieler tönen mag, ich denke dass die dritte Option am wahrscheinlichsten ist:

3. Party Poker ins Ongame-Netzwerk integrieren. Dafür sprechen folgende Gründe:

  • BWIN ist Mehrheitsaktionär der neuen Gesellschaft. Meistens bestimmt der Mehrheitsaktionär, und meistens behält der Mehrheitsaktionär sein Geschäft…
  • Die Ongame-Software P5 ist skalierbar und wird schon bei über 25 Anbietern eingesetzt. Es wäre viel einfacher, Party auf Ongame zu migrieren als umgekehrt.
  • Die Party-Software könnte bei einer Integration in BWIN abgestellt werden. Die ganzen Weiterentwicklungs- und Unterhaltskosten könnten eingespart werden. Im umgekehrten Fall müsste die Ongame-Software weiterlaufen, schliesslich wird sie ja noch 25 anderen Pokeranbietern verwendet

Was passiert mit den Marken BWIN und Party Poker?

Das dürfte auch bei der Integration von Party ins Ongame-Netzwerk eine der spannendsten Fragen dieses Mergers sein. Ungeachtet der obigen Entscheidung zur Pokersoftware gibt es folgende Optionen:

  • Man könnte die beiden Brands nebeneinander weiterlaufen lassen
  • Man könnte die eine der beiden Marken verschwinden lassen
  • Man könnte eine neue Marke schaffen

Ich denke dass es Sinn macht, in einem ersten Schritt die Software zusammenzulegen (das bedeutet wohl: Party wird Bestandteil des Ongame-Netzwerks) und die beiden Marken vorerst bestehen zu lassen. So wäre der „Schock“ für die Spieler bei Party geringer („neue tolle Software für Sie als Spieler, sonst ändert nicht viel“). Ob es in einem zweiten Schritt, in 1-3 Jahren, Sinn macht, auf die eine Marke zu verzichten, ist fraglich. BWIN hat in der Vergangenheit bereits Erfahrungen damit gesammelt: Pokerroom (früher eine der bekanntesten Poker-Marken) wurde ganz geschlossen und die Spielerbasis in BWIN integriert, Europoker wurde geschlossen und wurde ein Jahr später von einem anderen Management wieder auf den Markt gebracht. Hier bin ich gespannt, was wie das Management entscheiden wird.

Tipp: Was ziemlich klar ist, ist dass irgendwann eines der beiden Bonus-Angebote, entweder von BWIN oder von Party, eingestellt werden wird. Wenn Du noch keinen Account bei BWIN oder Party Poker hast, dann sichere Dir deswegen jetzt noch den Bonus von 500$ für Neukunden.

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Was denkst Du über den Zusammenschluss? Schreib doch jetzt kurz Deine Meinung dazu auf!

4 Responses to Gedanken zum Merger von Party Poker und BWIN

  1. Venga sagt:

    Hallo Poker Profi,

    ich habe schon bei beiden Plattformen gespielt.
    Die Party Poker Software gefällt mit deutlich besser.

    Ich denke aber auch das Party wohl aus wirtschaftlichen
    Gründen Teil des Ongame Netzwerks werden wird.

    Interessant wird auch sein wohl auch sein was in den USA
    passiert, wo gerade ein Vorstoß zur Regulierung des
    Online-Wettgeschäfts erfolgt.

    Gruß Venga

  2. Gun sagt:

    Die Fusion wird sicherlich für beide Seiten Vorteile bringen und auch die Aktionäre werden profitieren. Aber grundsätzlich interpretiere ich diese Zusammenschluss als Zeichen für das bevorstehende Ende der Branchenvielfalt. Was immer den staatlichen Monopolisten vorgeworfen wird, findet in der fusion von Privaten Anbietern seine Fortsetzung bzw. Neuauskleidung. An dieser Stelle erinnere ich an den Aufschwung der privaten Mobilfunkanbieter in Deutschland, die dann folgende Phase der Kämpfe um Bestandskunden mit unzähligen – und subventionierten – Promotionaktionen bis zum Zeitpunkt, wo Wachstum nur noch durch Kauf eines kleineren oder/und (finanziell) schwächeren Wettbewerbers möglich war. Heute gibts noch ein Paar große „Player“, jeder mit mehr oder weniger geleichen Angeboten und die „kleinen“ Paradiesvögel sind praktisch alle „gefressen“ worden. Also: Die Fusion ist gut für Bwin und Party, kurzfristig gut für die Kunden und mittelfristig Auftakt zu einer neuen Art der Monopolisierung.

    • Der Poker Profi sagt:

      Hallo Gun
      Den Vergleich mit der Mobilfunkbranche finde ich gut. Wenn die Zeiten des Wachstums vorbei sind, dann geht es tatsächlich darum, anorganisch zu wachsen (mittels Übernahmen/Fusionen), da auch der Mobilfunk ein Skalenbusiness ist (hohe Fixkosten für Infrastruktur).
      Auf der anderen Seite gibt es im Mobilfunk – gleich wie im online Poker – virtuelle Netzbetreiber. Also Firmen, die kein eigenes Netz haben, aber ansonsten als unabhängige Marken auftreten. Und das ist dasselbe wie im online Poker, wo es mehrere Netzwerke mit Dutzenden von Skins gibt, die nur geringe Fixkosten haben (weil sie die Pokersoftware nicht selbst entwickeln und unterhalten müssen). So gesehen ist die Vielfalt in der Vergangenheit noch gewachsen.
      Ich als Multitabler wünsche mir aber keinen Pokerraum, der anders ist, aber keinen Traffic hat. Da denke ich, dass es überhaupt keinen Sinn mehr macht, einen neuen eigenständigen Pokerraum zu lancieren (es sei denn man sei Facebook).
      Weil PokerStars und Full Tilt zusammen 60% Marktanteil haben, besteht leider quasi schon ein Monopol für Spieler auf höheren Stakes oder weniger verbreiteten Varianten (wie Omaha).
      Bin gespannt wie es weiter gehen wird – vielleicht werden sich mal ganz Pokernetzwerke zusammenschliessen.

  3. Venga sagt:

    Ich denke auch das die niedrigen Fix Kosten viele kleine Skins in einem großen Netzwerk übeleben lassen werden.

    Ich vergleiche das gerne mit Online Rollenspielen.
    Dort gibt es auch einen quasi Monopoliste: World of Warcraft.

    Es gibt aber auch noch sehr viele kleine Anbieter, die mit sehr niedrigen
    Nutzerzahlen aufgrund der niedrigen Fixkosten überleben können.

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